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So nimmst Du ein Schlagzeug ab

Richtlinien zur Mikrofonierung von Schlagzeugen

Ein Schlagzeug kann aufgrund seiner Größe und Komplexität schwierig aufzunehmen oder optimal zu verstärken sein. Es kann eine Vielzahl von Instrumenten wie Kick (Bass), Snare, Overheads, Tom-Toms, Hi-Hats sowie zusätzliche Elemente wie Chimes, Wood Block, Cowbell usw. umfassen. 

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Jedes einzelne Element des Schlagzeugs hat seinen eigenen, einzigartigen Klang, den es einzufangen gilt. Bei der Mikrofonierung des Schlagzeugs solltest Du Dir also zunächst überlegen, ob Du den Klang "so wie er ist" aufnehmen möchtest – also das komplette Schlagzeug, so wie man es akustisch hört – oder ob Du den Klang jedes einzelnen Elements separat aufnehmen möchtest.

Aufgrund der komplexen Struktur des Kits kommt es durch die Nähe der Elemente häufig zu Übersprechen zwischen den einzelnen Instrumenten, was je nach Zielsetzung von Vorteil oder eine große Herausforderung sein kann.

Wenn Du den natürlichen Klang und die Dynamik des Schlagzeugs einfangen möchtest, kannst Du einige wenige Mikrofone verwenden, die strategisch so platziert sind, dass sie das gesamte Schlagzeug einfangen. Dies kann über dem Kit, leicht dahinter oder sogar vor dem Schlagzeug sein. Auf diese Weise erhält man in der Regel einen Sound, wie ihn der Schlagzeuger zu hören gewohnt ist.

Wenn Du jede Trommel, jedes Becken und jedes andere Element des Kits als separates Instrument betrachten und entsprechend abnehmen möchtest, brauchst Du möglicherweise viele Mikrofone. Dies führt zu einem ganz anderen Klang als der erste Ansatz, wobei der endgültige Sound hauptsächlich in den Händen der Toningenieure und Produzenten liegt.

Unabhängig davon hat die Umgebung, ob auf der Live-Bühne oder im Aufnahmestudio, einen großen Einfluss auf den Klang und damit auch auf die beste Mikrofonierungsmethode. Wenn beispielsweise das Schlagzeug als eine Klangquelle betrachtet wird, wie es bei einem Symphonieorchester häufig der Fall ist, ist es üblich, wenige Mikrofone weiter vom Schlagzeug entfernt zu platzieren. Das Umfeld - die Umgebung - hat einen größeren Einfluss auf das Ergebnis. Ein halliger Raum fügt dem Klang einen Nachhall hinzu, und auf einer lauten Bühne kann die Separation des Schlagzeugs zu einer Herausforderung werden.

 

Kick Drum (aka Bass Drum)

Kick Drums gibt es in viele Größen und Klangauswahl. Alle haben ein Schlagfell auf der Schlagseite und die meisten haben auch ein Resonanzfell auf der gegenüberliegenden Seite. Das Resonanzfell trägt dazu bei, dass die Bass Drum einen bestimmten Ton erzeugt und wird oft sehr spezifisch gestimmt, um einen bevorzugten Klangcharakter der Trommel zu erzeugen. Das Resonanzfell hat oft ein Loch, durch das sich ein Mikrofon leichter und schneller einführen lässt. Wenn man ein Mikrofon direkt vor diese Öffnung platziert, kann man oft eine gute Kombination aus dem Klang des Schlagfells und des Resonanzfells einfangen.

Wird das Mikrofon im Inneren der Drum platziert, entsteht ein sehr deutlicher Klang mit viel Attack – der Klang des Beaters, der auf das Schlagfell trifft. Wird das Mikrofon außerhalb des Lochs platziert, entsteht ein "wummernder" Sound. Oft ist eine Kombination erwünscht. Wenn Du das Mikrofon außerhalb des Lochs platzierst und anwinkelst, verändert sich der Klang und mit etwas Fingerspitzengefühl erhältst Du genau den Attack oder das Low End, das Du suchst.

Durch das Anwinkeln des Mikrofons werden auch mögliche Windprobleme reduziert (die Kick Drum bewegt viel Luft). Durch den Abstand wird der gesamte Bassfrequenzgang angepasst, wobei der Nahbesprechungseffekt genutzt wird. Es kommt ganz auf den Sound an, den Du erzeugen möchtest, sowie auf das Instrument und den Schlagzeuger.

Snare Drum

Die Snare Drum hat ihren Namen von den "Schnarrsaiten" am Boden dieses Trommeltyps. Dabei handelt es sich um dünne Metallsaiten, die straff über das Fell gespannt sind. Diese Schnarrsaiten schwingen beim Anschlagen des Schlagfells mit und sind daher ein wesentlicher Bestandteil des charakteristischen Klangs einer Snare Drum.

Die Abnahme der Snare von unten kann für das spätere Abmischen von Vorteil sein, daher wird hierfür oft ein eigenes Mikrofon verwendet. 

Vor Jahren waren Mikrofone nicht in der Lage, die extremen Schalldruckpegel und die geforderten hohen Frequenzen, die von der Snare Drum erzeugt werden, zu erfassen. Es hieß immer "entweder - oder". Ein Ausweg bestand darin, ein Mikrofon, das hohe Frequenzanteile erfassen konnte, unterhalb der Snare zu platzieren, wo der Schalldruck nicht so extrem war. Ein anderes Mikrofon (in der Regel ein dynamisches) wurde über der Snare platziert, um den extremen Schalldruckpegel zu bewältigen. Diese Kombination bot das beste aus beiden Welten, führte aber auch zu Phasenproblemen zwischen den Mikrofontypen, die in unterschiedlichen Abständen zum Schlagfell der Trommel platziert waren.

Heute werden diese Probleme mit High-End-Kondensatormikrofonen gelöst, die extreme Schalldruckpegel bewältigen und hohe Frequenzen erfassen können. 

Overheads

Du kannst Overheads verwenden, um die Nahabnahme zu ergänzen und Dich auf die Aufnahme der Beckensounds zu konzentrieren. Je nach Anzahl der Becken und der Größe / Breite des Schlagzeugs benötigst Du möglicherweise mehr als ein Mikrofon. Häufig wird ein Stereopaar verwendet und auf verschiedene Stereotechniken zurückgegriffen.

AB-Stereo ist beliebt bei Mikrofonen mit Kugel- oder Richtcharakteristik. Mikrofone mit breiter Niere können näher am Schlagzeug platziert werden und erfassen trotzdem einen großen Bereich des Kits, während Nieren- oder sogar Supernierenmikrofone stärker fokussiert sind und kleinere Bereiche abnehmen. Wenn Du mehr als ein Mikrofon als Overhead-Mikrofon aufstellst, solltest Du darauf achten, dass der Abstand von der Snare zu jedem Mikrofon gleich ist. So wird sichergestellt, dass der Pegel, die Zeit und die Phase der Snare Drum in beiden Overhead-Mikrofonen gleich sind. Die Snare Drum als Zentrum zu verwenden, ist sinnvoll, da sie oft der lauteste und dominanteste Teil des Schlagzeuges ist.

In manchen Fällen wird eine "Underhead"-Mikrofontechnik bevorzugt. Die Mikrofone werden entweder auf separaten Stativen oder auf dem Beckenständer platziert, wobei das Mikrofon nach oben in Richtung der Unterseite der Becken zeigt. Diese Technik ermöglicht eine individuellere Abnahme der Becken und wird manchmal auch aus praktischen und optischen Gründen bevorzugt.

Hi-Hat

Wenn der Stil erfordert, dass die Hi-Hat im Drum-Mix einen eigenständigen Part einnimmt und nicht nur natürlich im Overhead-Paar wiedergegeben wird, kann ein zusätzliches Mikrofon etwas oberhalb der Becken zum Einsatz kommen. Die Mitte der Hi-Hat strahlt höhere Frequenzen ab und wird tiefer, wenn das Mikrofon näher zum Rand platziert wird. Um eine bessere Trennung zu erreichen, kannst Du das Hi-Hat-Mikrofon von der Snare abgewandt positionieren. Da das Mikrofon dann allerdings auf eine reflektierende Oberfläche gerichtet ist, wirst Du viele Einstreuungen vom Rest des Schlagzeugs hören.

Tom-Toms (aka Rack Toms)

Tom-Toms können auf die gleiche Weise wie die Snare abgenommen werden, nur dass sich unter den Tom-Toms keine Schnarrsaiten befinden, so dass die Aufnahme des Resonanzfells einen anderen Zweck erfüllt. Wenn Du das Mikrofon näher auf den Rand richtest, wird ein höherer Anschlag erzeugt, und wenn Du das Mikrofon mehr auf die Mitte der Trommel richtest, wird ein tiefer, wummernder Sound erfasst.

Tom-Toms spielen je nach Stilrichtung eine unterschiedliche Rolle, weshalb einige Überlegungen und Genre-Ästhetiken angebracht sind. In einigen Genres ist es nicht üblich, überhaupt Tom-Tom-Mikrofone zu verwenden. In diesen Fällen werden präzise platzierte Overheads genutzt, um einen ausgewogenen Sound zu erzielen. Im Pop- und Rockbereich erfordern die Toms jedoch eine engere Mikrofonierung, um ein isoliertes Signal zu erhalten, das individuell verarbietet werden kann.

Wir empfehlen, mit der Position und verschiedenen Winkeln zu experimentieren, um den gewünschten Sound zu finden und das Übersprechen der Becken zu minimieren, die oft sehr nahe an den Mikrofonen der Tom-Toms stehen.

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